Adaptives Vorgehensmodell für Smarte Technische Services (VISITS)
Transfercluster (Technologiebereich)
Maschinenbau, Produktion und Logistik.
Reifegrad
Vorgehensmodell als Demonstrator zum Funktionsbeweis vorhanden und in drei Anwendungsfällen getestet (TRL 6).
Hintergrund
Notwendigkeit einer organisationsstrukturellen AnpassungDer wissenschaftliche Diskurs verdeutlicht, dass eine erfolgreiche Migration zu Industrie 4.0 und Digitalisierung der Produktion sehr stark auf eine organisationsstrukturelle Anpassung und auf die Veränderungsbereitschaft der Belegschaft angewiesen ist. Hürden wie fehlende Akzeptanz und unzureichende Interaktion behindern diesen Prozess. In der digitalen Produktion bestehen die Herausforderungen vor allem in der vertikalen (innerbetrieblichen) Verbindung verschiedener Funktionsbereiche sowie bei der horizontalen (überbetrieblichen) Integration und datentechnischen Vernetzung der Prozesse.
Technische Services als Chance für eine verbesserte WettbewerbsfähigkeitVor diesem Hintergrund rücken Technische Services, wie beispielsweise Instandhaltungsarbeiten, Ersatzteilmanagement, Instandhaltungssoftware und Beratungsleistungen, in den Fokus von (über-)betrieblichen Digitalisierungsstrategien. Dadurch können neuartige Kooperations- und Kommunikationsprozesse zwischen den beteiligten Unternehmen entstehen, um eine hohe Serviceleistung und Qualität zu realisieren und es kann eine Neujustierung der Interaktionsbeziehung auf der Arbeitsebene stattfinden. Unternehmen profitieren, bei einer erfolgreichen Implementierung, von Kosteneinsparungen, Nutzungsszenarien mit geringer Ausfallquote, effektiven Abhilfemaßnahmen und hohen Maschinenlaufzeiten. Allerdings setzt eine erfolgreiche Implementierung jedoch eine grundlegende Anpassung an die Organisation voraus. Aus diesem Grund soll es das Ziel sein, neue Anforderungen und Gestaltungserfordernisse an Organisation und Arbeit im Bereich Technischer Services angesichts digitaler Vernetzung und horizontaler Integration zu charakterisieren.
Forschungsergebnis / Technologie
Kernergebnis des Forschungsprojekts „VISITS“ ist ein Vorgehensmodell das eine Unterstützung bei der Gestaltung und Umsetzung von Veränderungsprozessen bietet. Hierbei wird auf einen beteiligungsorientierten Ansatz für nachhaltigen Erfolg durch Akzeptanz gesetzt. Gute Interaktionsarbeit ist nicht nur zentrales Ziel, sondern auch wichtige Voraussetzung für die Gestaltung des Veränderungsprozesses.
Im Mittelpunkt des Modells stehen fünf Phasen, die den Veränderungsprozess strukturieren und einen unkomplizierten Einstieg ermöglichen. In der Wissensdatenbank können Sie sich zu spezifischen Themen bedarfsgerecht und individuell informieren. Konkrete Unterstützung im Form von phasenspezifischen Vorlagen und Checklisten sowie Erfahrungsberichte aus der Praxis bieten wir Ihnen mit den Hilfestellungen.
Anwendung
Das Vorgehensmodell ist in fünf Phasen strukturiert und bietet somit zu jedem Zeitpunkt konkrete Vorgehenshinweise und Leitfragen zur Gestaltung und Umsetzung von Veränderungsprozessen.
Der Prozess der Veränderung beginnt mit der Analyse und Reflexion der aktuellen Ist-Situation. Der Anstoß oder Impuls kann dabei sowohl aus einer identifizierten Problemstellung als auch aus einem erkannten Potential resultieren.
In der Phase der Zielsetzung werden die ersten Erkenntnisse und Veränderungsanstöße aus der Ausgangssituation konkretisiert und als spezifische Zielstellungen formuliert.
Nachdem die Zielsetzung konkretisiert wurde, ist die Planung des Veränderungsvorhabens voraussetzungsvoll. Dazu wird das Vorhaben in konkrete Handlungsmaßnahmen überführt. In der Planungsphase wird es relevant, einen konkreten Pilotbereich auszuwählen, diesen durch eine Ist-Erhebung aufzunehmen und darauf aufbauend ein Soll-Konzept zu erarbeiten.
In der Realisierungsphase werden die geplanten Maßnahmen im ausgewählten Pilotbereich umgesetzt. Wichtig ist hierbei ein zum ausgewählten Pilotprojekt passendes Projektmanagement, um die einzelnen Realisierungsschritte mit Blick auf verfügbare Ressourcen zielorientiert zu steuern. Nicht zu vernachlässigen ist in dieser Phase die Bedeutung von begleitenden Beteiligungsmaßnahmen.
Die Phase Evaluation schließt das Vorgehensmodell ab. Sie dient der Messung und Überprüfung, inwieweit der zuvor definierte Zielzustand durch die umgesetzten Maßnahmen erreicht wurde.
Ergänzt wird das Modell durch eine Wissensdatenbank in der Sie sich über unterschiedliche Aspekte und Gestaltungsfelder des VISITS-Vorgehensmodells informieren können. In themenspezifischen Beiträgen sind aktuelle Erkenntnisse, relevante wissenschaftliche Methoden und Konzepte zusammengefasst und mit konkreten Erfahrungen aus dem Projekt und den praktischen Anwendungsfällen ergänzt.
In den zusätzlichen Hilfestellungen finden Sie weitere Unterstützungsangebote in Form von Kurzvideos, Methodenplakaten und -steckbriefen sowie Checklisten und Formatvorlagen. Ebenso erhalten Sie einen Einblick in die Pilotbereiche der praktischen Anwendungsfälle und können über Kurzbeiträge konkret von den gesammelten Erfahrungen lernen.
Schlagworte: Digitalisierung, Servitization, Digitale Transformation, Technischer Service, Interaktionsarbeit
Kontaktperson
Dr.-Ing. Christoph Besenfelder
Teamleitung Innovations- und Transfermanagement
Technische Universität Dortmund
Centrum für Entrepreneurship & Transfer (CET), Exzellenz Start-up Center.NRW
Emil-Figge-Str. 80. Raum 2.116
44227 Dortmund
Tel.: +49 231-755 8930
christoph.besenfelder@tu-dortmund.de
Fachkontakt
Dr. Peter Ittermann
Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Koordinator
Sozialforschungsstelle Dortmund, Evinger Platz 17
peter.ittermann@tu-dortmund.de
Telefon (+49)231 755 90263
Adresse
Lehrstuhl für Unternehmenslogistik - Fakultät Maschinenbau
Leonhard-Euler-Straße 5
44227 Dortmund
Sekretariat
Telefon (+49)231 755 5771
Download
Das webbasierte Vorgehensmodell ist erreichbar unter:
https://visits-vorgehensmodell.lfo.tu-dortmund.de/